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Gibt es etwas Wichtigeres als Frieden in der Welt, in der Umgebung und in der Familie? Wohl kaum - Dass viele Menschen genauso denken, davon konnte man sich bei der 58. Friedenswallfahrt am Samstag in Neuengrün überzeugen.
Regionaldekan Günter Hübner fragte sich nach der beeindruckenden Lichterprozession in Anbetracht einiger Krisenregionen wie Irak oder Israel, wozu Menschen eigentlich fähig sind? "Auch wenn wir in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg Gott sei Dank in Frieden leben, die Welt ist und bleibt aber eine friedlose Welt." Hübner betonte am Friedenskreuz oberhalb des Dorfes, "in den Herzen der Menschen fällt die Entscheidung über Frieden". So bleibe alles brüchig, wenn der Mensch nicht mit ganzem Herzen dahintersteht. "Wir sind Menschen des Friedens, wenn wir auf der einen Seite Unrecht beseitigen und auf der anderen Seite Güte, Erbarmen, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit leben." Anfangen müsse jeder bei sich selbst, "dann kann der Strom des Friedens aus unseren Herzen hinein in unsere Zeit fließen". Auch wenn man glaube, als Einzelner nichts ausrichten zu können, denn "warum sollten die Mächtigen der Politik auf mich hören?", so dürfe man nicht vergessen, dass sich Gott schon des Öfteren Einzel ner bedient hat, "um Großes zu leisten", sagte der Regionaldekan.
Mütterliche Aufgabe
In diesem Zusammenhang müsse das Werk von Christus gesehen werden: "Jesus hat, durch sein Blut am Kreuz Frieden gestiftet." Damit habe er überhaupt die Voraussetzungen geschaffen, dass "wir Menschen in Frieden leben können". Demnach sei Christus "unser Friede und damit Maria, die Mutter des Herrn, auch die Mutter des Friedens". So habe Maria auch heute noch eine mütterliche Aufgabe zu erfüllen. "Sie soll uns helfen, dass Christus in uns geboren wird, in uns lebt, damit wir dem Herrn ähnlich werden und sagen können:
Nicht ich lebe, sondern Christus in mir." Das sei das Ziel Mariens, die immer bei uns sei, uns immer sehe und höre. Hübner warnte jedoch, denn ohne das Werk Christi sei der Friede nur Waffenstillstand.
Der Regionaldekan erklärte in Anspielung auf einen Seelsorger aus Vierzehnheiligen, dass sich die Gläubigen - wie bei einer Wallfahrt üblich - auf den Weg gemacht, durchgehalten hätten und nun angekommen seien. Allerdings sei dies nur als Etappe zu sehen, um "das zu verwirklichen, für das wir beten: den Frieden".
Nach seinen Worten, der Lesung, den Fürbitten sowie einigen Liedern gingen die Gläubigen zurück zum Dorfplatz, wo Pater Stanislaus aus Steinwiesen, Regionaldekan Günter Hübner sowie der Ortsgeistliche Pater Heinrich die Eucharistiefeier zelebrierten.
Bereits zuvor noch vor den Betstunden hatten sich die Wallfahrer am Orteingang versammelt, unter ihnen zahlreiche Mitglieder von Soldatenkameradschaften aus dem gesamten Landkreis, um in musikalischer Begleitung der Blasmusik Neuengrün-Schlegelshaid in die feierlich geschmückte Kirche einzuziehen. Dort erfolgte die feierliche Übergabe der vor vier Jahren vom Papst gesegneten Friedensstandarte von der Krieger- und .Soldatenkameradschaft (KSK) Steinberg an die Krieger- und Soldatenkameradschaft Neufang.
Monatliches Gebet
Alfred Zwosta, Vorsitzender der KSK Steinberg, betonte, dass man - wie versprochen - einmal im Monat eine Gebetsstunde abgehalten habe. Die momentane Lage in einigen Regionen führe vor Augen, wie wichtig Glaube und Hoffnung mit dem Ziel, Frieden in der Welt zu schaffen, seien. Nach Übergabe stellte auch der Vorsitzende der KSK Neufang, Udo Bätz, die Selbstverständlichkeit einer monatlichen Gebetsstunde heraus.
Pater Heinrich ging vor der ersten Betstunde auf dieses "sinnvolle und bedeutsame Fest" ein, das eine lange Geschichte habe. Der Sinn dieser Wallfahrt sei immer aktuell, da es nicht nur früher materielle und seelische Zerstörung gegeben habe, sondern die Menschen auch im 3. Jahrtausend immer wieder Kriege und Katastrophen erfahren müssten. So müsse gerade heute der Ruf nach Frieden noch lauter und stärker sein. "Bleiben wir treu und fleißig im Gebet für den Frieden", rief er deshalb den Gläubigen zu. Dabei verdeutlichte er, dass der wahre Frieden ohne die Hilfe Gottes nicht möglich sei.
Regionaldekan Günter Hübner betonte abschließend, dass die Friedenswallfahrt in seiner noch kurzen Amtszeit im Landkreis schon ein echter Höhepunkt gewesen sei.
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