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Bei trockenem und mildem Spätsommerwetter begrüßte der Ortsgeistliche Pater Heinrich die Wallfahrer am Ortseingang. Zu den Klängen des Musikvereins Hesselbach in ihrer fränkischen Tracht zogen die Abordnungen der KAB und der Soldatenkameradschaften in die schon fast voll besetzte Kirche.
Die Soldatenkameradschaft Lahm hatte im vergangenen Jahr monatlich eine Betstunde für den Frieden abgehalten und übergab nun an die Soldatenkameradschaft Hesselbach die Friedensstandarte. Der Hesselbacher Vorsitzende Erwin Renk versprach, ebenfalls die Gebetsstunden abzuhalten im Dank für 56 Jahre inneren Frieden, aber auch im Wissen, wie leicht der Frieden veroren gehen könne angesichts der Kämpfe in Nordirland, im Baskenland und auf dem Balkan - um nur die aktuellen europäischen Unruheherde zu nennen.
Die anschließenden Betstunden gestalteten die Soldatenkameradschaft Hesselbach, der Dekanatsrat und die kath. Jugend Neuengrün/Schlegelshaid umrahmt von Matthias Brehms Orgelklängen und dem Dorfsingkreis mit Frauen aus Neuengrün und Schlegelshaid.
Alle Anwesen des Runddorfes Neuengrün waren stilvoll illuminiert, als sich nach dem sakramentalen Segen die Lichterprozession mit dem Gnadenbild der Muttergottes an der Spitze durch die Ortschaft bewegte. Hatten die Gläubigen auf dem Weg zum Friedenskreuz schon Christus um den wahren Frieden gebeten, gab am Kreuz angekommen der Diözesanpräses der KAB, Albert Müller, in seiner Predigt einige Hinweise zu dessen Erreichen: Hinter den Kriegen der Völker stünden immer auch Menschen - deshalb müsse der Frieden im kleinen beginnen. Jesus lehrt uns im Evangelium vom Festmahl, daß eine Einladung aus der Berechnung heraus, selbst wieder eingeladen zu werden nur Kleinkrämerei ist; ein wahrer Christ schenkt, ohne auf Vergeltung zu spekulieren.
Auf dem Rückweg vom Friedenskreuz stimmte die Blaskapelle Hesselbach dann das Neuengrüner Wallfahrtslied aus dem Jahre 1948 an:
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O himmlische Frau Königin,
du aller Welten Herrscherin!
Du Herzogin von Franken bist,
das Herzogtum dein eigen ist.
Darum, o Mutter, deine Hand
halt über uns im Frankenland!
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Im Frankenwald zu deinem Ruhm
steht manches hehre Heiligtum.
In Neuengrün auf waldger Höh'
die alt Verehrung neu ersteh.
O segne uns mit Muttersinn,
Maria du von Neuengrün!
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Du gabst uns Kraft in schwerer Zeit,
drum grüßt in schlichter Dankbarkeit
vor deinem Bild an manchem Haus
ein Lämplein in die Nacht hinaus.
Und sagt, daß deine Mutterhand
auch nächtens schützt ihr Frankenland.
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Hier danken dir vom Leid versehrt,
die all vom Kriege heimgekehrt.
Du hast beschirmt uns in der Not
vor Sünde und vorm bittern Tod.
O segne uns mit Mutersinn
Maria du von Neuengrün!
Auf dem hell erleuchteten Dorfplatz zelebrierten Diözesanpräses Müller, Dekan Holzschuh aus Kronach, Dekan Hautmann aus Bad Steben, die Ortsgeistlichen Pater Heinrich aus Wallenfels und Pater Stanislaus aus Steinwiesen sowie der Kronacher Kaplan Pötzl die Eucharistiefeier. Dank sagte schließlich Hauptorganisator und Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann an alle Besucher und vor allem an die Gläubigen, die seit Beginn im Jahr 1946 der Wallfahrt die Treue halten.
Daß Christsein und Humor zusammengehören, bewies der Präses mit seinen Segenswünschen, nämlich dem Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti, Münster, aus dem Jahre 1883:
- „Herr, setze dem Überfluss Grenzen - und lasse die Grenzen überflüssig werden.
- Lasse die Leute kein falsches Geld machen - aber auch das Geld keine falschen Leute!
- Nimm den Ehefrauen das letzte Wort - und erinnere die Ehemänner an ihr erstes.
- Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit - und der Wahrheit mehr Freunde.
- Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
- Gib den Regierenden ein besseres Deutsch - und den Deutschen eine bessere Regierung.
- Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen, aber nicht sofort!“
Zum abschließenden Lied "Segne du Maria" wurde das Gnadenbild in die Neuengrüner Kirche zurückgebracht. Die Friedensstandarte würde am folgenden Tag im Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche der Hesselbacher, St. Ägidius Lahm, feierlich Einzug halten.
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