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56. Friedenswallfahrt nach Neuengrün am Samstag, den 1. September 2001

Herzliche Einladung ergeht zur 56. Friedenswallfahrt nach Neuengrün
Folgender Ablauf ist vorgesehen:

18.00 UhrTreffen der Wallfahrer am Ortseingang
18.10 UhrBegrüßung der Wallfahrer
18.15 UhrBeginn der Betstunden
21.15 UhrLichterprozession zum Friedenskreuz mit Ansprache KAB-Diözesanpräses Albert Müller, Bamberg

Bitte werben Sie für die Teilnahme. Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Fahnen und Banner mitbringen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Holzschuh, Msgr. / Dekan
Baptist Schaffer / Dekan
Heinz Hausmann MdL / Dekanatsratsvorsitzender
Manfred Neubauer / Dekanatsratsvorsitzender


 
Motiv der zur Jubiläumswallfahrt 1995 geweihten neuen Friedensstandarte. Auf der Rückseite der Fahne steht: "FRIEDENSWALLFAHRT NEUENGRÜN 1946 + 1995"

Gebetsnacht und Lichterprozession

Um 18 Uhr treffen sich die Wallfahrer am Ortseingang und werden vom Musikverein Hesselbach in die Wallfahrtskirche begleitet. Dort erfolgen die Begrüßung durch Stadtpfarrer Heinrich Chelkowski und die Übergabe der Friedensstandarte von der Soldatenkameradschaft Lahm an die Veteranen- und Soldatenkameradschaft Hesselbach. Die Friedensstandarte wurde vor zwei Jahren in Rom von Papst Johannes Paul II. gesegnet. Ein Jahr lang war sie nun in Lahm, wo die Soldatenkameradschaft mit der Pfarrgemeinde monatlich eine Friedensbetstunde abgehalten hat. Nach den Betstunden findet die Lichterprozession zum Friedenskreuz oberhalb des Dorfes statt, wo der aus Zeyern stammende Diözesanpräses der KAB, Albert Müller, den Wortgottesdienst zelebrieren wird. Anschließend wird auf dem Dorfplatz die Eucharistiefeier mit mehreren Geistlichen stattfinden. Während der Betstunden besteht die Möglichkeit zur Beichte. Viele Gläubige aus dem gesamten Frankenwald werden wieder erwartet.
 
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Friedenswallfahrt nach Neuengrün von Kriegsheimkehrern ins Leben gerufen. Heimatdichter Andreas Bauer aus Kronach war der Initiator. In den zurückliegenden 55 Jahren kamen zu der jährlichen Friedenswallfahrt Tausende von Menschen, die alle gestärkt und in großer Dankbarkeit die Gebetsnacht von Neuengrün erlebten. Und noch immer ist es wichtig - selbst 56 Jahre nach dem Kriegsende - für den Frieden in der Welt zu beten.



Die Muttergottes von Neuengrün

Das Gnadenbild von Neuengrün wird bei der Lichterprozession mitgetragen. Nach einer mündlichen Überlieferung soll es unmittelbar in der Zeit vor der Reformation von einem unbekannten Meister geschaffen worden sein. Da das Jesukind große Ähnlichkeit mit dem bekannten Prager Jesulein aufweist, sprach man die Statue einem böhmischen Bildschnitzer zu. Diese Ansicht erhielt sich von Anfang an bis in die heutige Zeit.
 
Der sie zuerst erworben hatte, so berichtete der Volksmund, wollte sie bald wieder los werden. Er verkaufte sie, und doch thronte die Mutter Gottes eines Tages nach dem Verkauf wieder im Haus des ursprünglichen Besitzers. Von diesem soll sie ein Holzhändler aus Nordhalben erworben haben. Eine andere Fassung berichtet von einem Holzhändler aus Neuengrün, der von Nordhalben eingeheiratet hatte. Zunächst soll die Mutter Gottes kurze Zeit in Nordhalben gewesen sein. Es ist schwer, die Zeit des Geschehens festzustellen, da man im Volke im Zusammenhang mit einem großen Krieg gesprochen hatte. Waren es nun die Wirren des 30-jährigen Krieges oder des Türkenkrieges? Alles deutet darauf hin, dass das Gnadenbild vielfach seinen Besitzer und seinen Standort geändert hat, bis es endlich in Neuengrün eine bleibende Heimat fand. Der Nordhalbener Händler soll es an den ehemaligen Besitzer des heutigen Schrepfershauses in Neuengrün (hinter der Kirche) verkauft haben. Eine Kirche hatte Neuengrün damals noch nicht. Dagegen stand im alten Pflanzgarten des Schrepfershauses eine kleine Kapelle, wie sie im Frankenwald noch häufig zu finden ist. Es wird angenommen, dass die Statue dort vom Besitzer aufgestellt wurde. Längere Zeit habe dieser die Statue in einer Truhe verborgen gehalten. Doch die Legende berichtet, dass sie am nächsten Tag wieder auf der verschlossenen Truhe gestanden habe. Dieser Vorgang habe sich öfters wiederholte, trotz aufgestellter Wachen, und schließlich erfolgte die Aufstellung in der genannten Kapelle.
 
Wo die Sakristei der heutigen Kirche steht, befand sich ein alter, tiefer Dorfbrunnen. 1794 wurde die erste Kapelle für öffentliche, gottesdienstliche Zwecke an der Stelle erbaut, und die Statue wurde dort aufgestellt. Zu dieser Zeit beginnt auch die Wundertätigkeit der Mutter Gottes von Neuengrün und die Entstehung des Wallfahrtsortes, nachdem sich die Kunde von sonderlichen Vorkommnjssen bereits weit im Land herumgesprochen hatte. Festgelegt ist folgendes: Ein schwer krankes Mädchen aus Böhmen, das an Krücken gegangen sei, habe von der Mutter Gottes von Neuengrün geträumt und sei zu ihr gepilgert. Geheilt habe es dann seine Krücken zurückgelassen.



Eindrücke von der Friedenswallfahrt 2001

Bei trockenem und mildem Spätsommerwetter begrüßte der Ortsgeistliche Pater Heinrich die Wallfahrer am Ortseingang. Zu den Klängen des Musikvereins Hesselbach in ihrer fränkischen Tracht zogen die Abordnungen der KAB und der Soldatenkameradschaften in die schon fast voll besetzte Kirche. Die Soldatenkameradschaft Lahm hatte im vergangenen Jahr monatlich eine Betstunde für den Frieden abgehalten und übergab nun an die Soldatenkameradschaft Hesselbach die Friedensstandarte. Der Hesselbacher Vorsitzende Erwin Renk versprach, ebenfalls die Gebetsstunden abzuhalten im Dank für 56 Jahre inneren Frieden, aber auch im Wissen, wie leicht der Frieden veroren gehen könne angesichts der Kämpfe in Nordirland, im Baskenland und auf dem Balkan - um nur die aktuellen europäischen Unruheherde zu nennen. Die anschließenden Betstunden gestalteten die Soldatenkameradschaft Hesselbach, der Dekanatsrat und die kath. Jugend Neuengrün/Schlegelshaid umrahmt von Matthias Brehms Orgelklängen und dem Dorfsingkreis mit Frauen aus Neuengrün und Schlegelshaid.
Alle Anwesen des Runddorfes Neuengrün waren stilvoll illuminiert, als sich nach dem sakramentalen Segen die Lichterprozession mit dem Gnadenbild der Muttergottes an der Spitze durch die Ortschaft bewegte. Hatten die Gläubigen auf dem Weg zum Friedenskreuz schon Christus um den wahren Frieden gebeten, gab am Kreuz angekommen der Diözesanpräses der KAB, Albert Müller, in seiner Predigt einige Hinweise zu dessen Erreichen: Hinter den Kriegen der Völker stünden immer auch Menschen - deshalb müsse der Frieden im kleinen beginnen. Jesus lehrt uns im Evangelium vom Festmahl, daß eine Einladung aus der Berechnung heraus, selbst wieder eingeladen zu werden nur Kleinkrämerei ist; ein wahrer Christ schenkt, ohne auf Vergeltung zu spekulieren.
Auf dem Rückweg vom Friedenskreuz stimmte die Blaskapelle Hesselbach dann das Neuengrüner Wallfahrtslied aus dem Jahre 1948 an:

  1. O himmlische Frau Königin,
    du aller Welten Herrscherin!
    Du Herzogin von Franken bist,
    das Herzogtum dein eigen ist.
    Darum, o Mutter, deine Hand
    halt über uns im Frankenland!
     
  2. Im Frankenwald zu deinem Ruhm
    steht manches hehre Heiligtum.
    In Neuengrün auf waldger Höh'
    die alt Verehrung neu ersteh.
    O segne uns mit Muttersinn,
    Maria du von Neuengrün!
     
  3. Du gabst uns Kraft in schwerer Zeit,
    drum grüßt in schlichter Dankbarkeit
    vor deinem Bild an manchem Haus
    ein Lämplein in die Nacht hinaus.
    Und sagt, daß deine Mutterhand
    auch nächtens schützt ihr Frankenland.
     
  4. Hier danken dir vom Leid versehrt,
    die all vom Kriege heimgekehrt.
    Du hast beschirmt uns in der Not
    vor Sünde und vorm bittern Tod.
    O segne uns mit Mutersinn
    Maria du von Neuengrün!
     
Auf dem hell erleuchteten Dorfplatz zelebrierten Diözesanpräses Müller, Dekan Holzschuh aus Kronach, Dekan Hautmann aus Bad Steben, die Ortsgeistlichen Pater Heinrich aus Wallenfels und Pater Stanislaus aus Steinwiesen sowie der Kronacher Kaplan Pötzl die Eucharistiefeier. Dank sagte schließlich Hauptorganisator und Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann an alle Besucher und vor allem an die Gläubigen, die seit Beginn im Jahr 1946 der Wallfahrt die Treue halten.
Daß Christsein und Humor zusammengehören, bewies der Präses mit seinen Segenswünschen, nämlich dem Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti, Münster, aus dem Jahre 1883:

  • „Herr, setze dem Überfluss Grenzen - und lasse die Grenzen überflüssig werden.
  • Lasse die Leute kein falsches Geld machen - aber auch das Geld keine falschen Leute!
  • Nimm den Ehefrauen das letzte Wort - und erinnere die Ehemänner an ihr erstes.
  • Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit - und der Wahrheit mehr Freunde.
  • Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
  • Gib den Regierenden ein besseres Deutsch - und den Deutschen eine bessere Regierung.
  • Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen, aber nicht sofort!“
Zum abschließenden Lied "Segne du Maria" wurde das Gnadenbild in die Neuengrüner Kirche zurückgebracht. Die Friedensstandarte würde am folgenden Tag im Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche der Hesselbacher, St. Ägidius Lahm, feierlich Einzug halten.
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