Blasmusik - Osterkonzert 2001 | ||||||
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Neue Presse / 25.04.2001
Die Musikreise sollte gar nicht enden
Erstmals veranstaltete die Blasmusik Neuengrün-Schlegelshaid einen Musikabend. Anwesend waren auch Musikfreunde aus Nurn, Geroldsgrün und Wallenfels. Die Moderation des Programms - aufgelockert durch einige Musikanten- und Dorfanekdoten - besorgte Michael Schütz.
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Tuba - Stefan Gareis 1.Posaune - Reinhold Schmidt 2. Posaune - Annette Kremer |
Besetzung: Dirigent, 1. Trompete - Adolf Klötzer Moderation - Michael Schütz |
Große Trommel - Alfred Kremer Schlagzeug - Jürgen Wiedel |
Es-Klarinette, EsAlt-Sax. - Bernd Schmidt 1. B-Klarinette, Tenor-Sax. - Manfred Wiedel 1. B-Klarinette - Katja Dietz 2. B-Klarinette - Tanja Blumenröther 3. B-Klarinette - Lisa Gareis |
1. Tenorhorn - Ludwig Dietz 2. Tenorhorn - Helmut Klug Bariton - Ralf Mißbach |
1. Trompete - Michael Kremer 1. Flügelhorn - Edelbert Deuerling 1. Flügelhorn - Jochen Reuther 2. Flügelhorn - Eberhard Braunersreuther |
Nach der Pause marschierte Moderator. Michael Schütz durch den Saal mit der USA-Flagge und kündigte stilvoll "The Washington Post" von John Philip Sousa an. Der schmissige Marsch animierte das begeisterte Publikum zum Mitklatschen. Spanische und italienische Rhythmen erklangen in der Melodienfolge "Im sonnigen Süden". Mit Zylinder und Schal kündigte Michael Schütz einen weiteren Höhepunkt des Abends an, nämlich "Zu Gast bei Offenbach" mit Kompositionen von Jacques Offenbach. Weltbekannte Titel wie die "Barcarole" oder "Orpheus aus der Unterwelt", besser bekannt als "Cancan", meisterte die Blaskapelle mit Bravour.
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Programm des Musikabends
Einige Anekdoten aus der Moderation (teilweise den Sammlungen unserer Heimatdichters Andreas Bauer, Willi Schreiber und Hans Stößlein entnommen, sonstige: Volksgut)
Dirigent: Adolf Klötzer
Komponist: Richard Wagner
Komponist: Julius Fucik Op. 214
Titelmelodien aus internationalen Filmen: Exodus, Cangacero, Unser Wunderland bei Nacht, Winnetou, Die Brücke am Kwai, Geisterreiter, Star Wars - Krieg der Sterne / Bearbeitung: Helmut Bernhard
Bearbeitung: Alfred Bösendorfer
Die schönsten Melodien aus seinen Werken, u.a.: Melodien aus "La Traviata", "O wie so trügerisch aus "Rigoletto", Gefangenenchor aus "Nabucco", Triumphmarsch aus "Aida" / Bearbeitung: Walter Tuschla
Pause
Komponist: John Philip Sousa / Bearbeitung: Franz Bummerl
Melodienfolge mit Paso doble, Tarantella, Chinatiwein, und Zigeunertanz / Bearbeitung: Franz Bummerl
Komponist: Jacques Offenbach - Die Herzogin von Gerolstein, Die Barcarole, Pariser Leben, Orpheus in der Unterwelt / Bearbeitung: Walter Tuschla
Komponist: Freek Mestrini
Bearbeitung: Franz Bummerl
Bearbeitung: Walter Tuschla
Komponist: Heinz Gietz - Kriminaltango, Der Mond hält seine Wacht, Pigalle, Maria aus Bahia, Spiel noch einmal für mich Habanero, Ich weiß was dir fehlt
Moderation: Michael Schütz
Wenn die Palmkätzla blüha,
noched summa die Bie'
dou homme jetzt Frühjahr
der Winter is' hie.
No, Herr Bürgermaaste Hänel, bi fei leisla!
Etzedla, tunme fei amoll schö' die Ohrn spitzn und hörn zu, meina lieben Kreismusikobrigkeiten!
Soodela Leutla, etzedla obbe tunme fei hald dou amoll schö' a Ruh gebn.
Gestern war unser Eberhard beim Pfarrer, um - wie sich's gehört - vor Ostern seine Seele zu erleichtern: "Herr Pfarrer, ich waaß nümmer, was ich tun soll; mei Fraa war doch su a brava, und jetzt treibt sa sich jeda Noacht bis zwaa, dreia in sämtlicha Wertshäuse rüm." - "O mein Sohn, das ist sehr betrüblich. Und was macht sie in diesen Spelunken?" - "No, sie sucht mich!"
Der Helmut ist ja von der Blasmusik unseres Nachbardorfes ausgebildet worden. Diese Ausbildung gilt als so hochklassig, daß die Musikanten drei Tage lang ohne Noten spielen können - dafür allerdings keine Viertelstunde ohne Bier!
Der Vater bringt seinen Sohn nach Wallenfels zur Musikschule. "Was könnenSa denn empfehlen?" - "Querflöte." - "Wie lang dauert die Ausbildung?" - "Sechs Jahre." - "Zu lang." - "Wir hätten dann noch Trompete, dauert 3 Jahre." - "Auch zu lang, wos bildenSa denn nuch aus?" - "Tuba." - Und wie lang geht dou die Ausbildung?" - "Haben Sie in Kronach noch was zu erledigen?"
Ein Posaunist meidet bekanntlich Friedhöfe, gell Reinhold? - Zuviele Kreuze!
Während heutzutage Urlaubsreisen gang und gäbe sind, verschwendete noch vor 40, 50 Jahren hier in unserer ländlichern Gegend niemand einen Gedanken an Bibione, Costa Brava oder Mallorca. Mitte der 60er dürfte es gewesen sein, als die Dorfschullehrerin in Neuengrün, die Schenk Emma, den Bürgermeister anging, eine neue Europakarte anzuschaffen. Mein Großonkel der Gareis Görch, von Natur aus ein sparsamer Mensch, lehnte ab: "Ze wos brauchn mir a Europakartn in der Schul. Wer waaß, ob unnera Kinner überhapt amol auf Europa kumma!"
Paris und die Welt des Jacques Offenbach scheinen weit weg zu sein, doch so fremd ist das Französische dem Fränkischen gar nicht; denken wir nur an die fränkischen Mundartausdrücke Schandarm, Schesseloo, Malöö, Blamaasch, Chafföö, egol, momentan, gewieft, Bagaasch ...
Jacques Offenbach hat sich in seinen Operetten gern über die Gewohnheiten von Zeitgenossen lustig gemacht. Da er staatliche und kirchliche Würdenträger aber nicht direkt angreifen konnte, hat er den Trick angewandt, dass er seine Geschichte in die ferne Vergangenheit verlegte, den Personen aber deutliche Charaktereigenschaften seiner Ziele gab. Die Sage von Orpheus in der Unterwelt dreht er z.B. so um, dass der Held nicht etwa traurig ist, dass Pluto seine Gattin entführt hat, sondern recht froh ist, dass seine Frau vom Teufel geholt wurde. Bei mir in der Wellesmühle in der Nachbarschaft wohnt ja auch ein solcher Orpheus. Es musste die Polizei gerufen werden, weil der Mann stockbetrunken herumrandalierte. Polizist: "Warum machen Sie das?" - "Herr Schandarm, ich waaß nimmer, wos ich tu. Mei Fraa is aufadevoo." - "Schon gut, aber könnten Sie das nicht etwas ruhiger feiern!?"
Die Saxophone kamen ja vor allem bei den "Filmerfolgen" recht schön zuur Geltung. Aber weißt du Bernd, wann sich deine Klarinette am allerbesten anhört: Leise knisternd im offen Kamin.
Auf unserer musikalischen Reise geht's nun nach Böhmen. Der Komponist Mestrini hat seinem Schatz als Liebesbeweis eine Polka gewidmet. Ich ziehe ja in altbewährter Form vor, zu küssen: Das ist immer noch die angenehmste Methode, einer Frau den Mund zu stopfen.
"Als Böhmen noch bei Österreich war ..." heißt es im Schlager. Und in meinem letzten Urlaub in Österreich war's, als ich beim Wandern am Wilden Kaiser am Weg ein schmiedeeisernes Kreuz mit folgender Aufschrift entdeckte:
Hier an dieser steilen Wand
stürzte ab ein Musikant.
Oben tat er noch trompeten,
unten aber ging er flöten.
Die Vorläuferin der Blasmusik Neuengrün/Schlegelshaid war eine kleine Tanzmusik in den 50er Jahren. Die 4 haben in der Schnaid auf dem Kerwatanz gespielt. Schon nach einer halben Stunde war eine wüste Schlägerei im Gang. Da schreit aus dem keilenden Haufen einer heraus: "Paßt fei auf die Musikanten auf, dass wir nachher wieder weitertanzen können."
Um den Nachwuchs zu fördern, möchte ich die Tagesordnung der nächsten Musikprobe bekanntgeben:
Von 8-9: Durst löschen
Von 9-10: Schafkopf karten
Von 10-12: Musikbox anschmeißen und mit de Madla tanzen
(Stimme aus dem Publikum: ...) - Was haaßt, wann spielt'n ihr? Auf'm Haamweg natürlich!
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