Blasmusik - Bayern 1 in Steinwiesen Startseite Zum Seitenende Inhaltsverzeichnis Mail an Webmaster
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  "Bayern 1"-Radiogrüße aus Steinwiesen am So. 27.02.2005 / Wasser, Wald, Mühlen und Lügen - Volksmusik vom Feinsten
(Bericht von Hans Franz im FT vom 1.3.05, Photos: Hans Franz)
 
  Es wird wohl eine glänzende, und dazu noch kostenlose, Werbung für Steinwiesen und das Rodachtal werden: In einer knappen Stunde erfolgte am Sonntagvormittag die Liveaufzeichnung des Bayerischen Rundfunks für die Radiosendung "Bayern 1 unterwegs - Radiogrüße aus Steinwiesen". Zu hören sein wird die Sendung am Sonntag, 6. März, von 9.05 Uhr bis 10 Uhr.
 
  Moderator Heiner Gremer mit Landrat Marr und Bürgermeister Wunder.
Im Hintergrund: Gemeinschaftskapelle Steinwiesen / Nurn,
im Vordergrund: die "Kronicher Madla"
  Die Blaskapelle Neuengrün/Schlegelshaid (Leitung Adolf Klötzer) erfreute mit den fränkischen Stücken "Es Kunnala", "Du musst die Baa aweng seitwärts to ..." und dem "Landsturm-Marsch" die Zuhörer.

Im Durchschnitt sind es rund eine Million Hörer, die seit über 20 Jahren diesen Dauerbrenner am Sonntagvormittag verfolgen. Bei der Aufzeichnung in der Turnhalle erlebten die Gäste eine ebenso kurzweilige wie auch wohlschmeckende Mischung aus Informationen und Volksmusik. Moderator Heiner Gremer führte locker durch das Programm. Mit Wortwitz, Schlagfertigkeit und einer gehörigen Portion Zwanglosigkeit hatte er rasch die Herzen des Publikums erobert. Wenngleich er seinen Gesprächspartnern so einiges entlocken musste, zeigte er sich als Kenner des Frankenwaldes. Dies kommt aber nicht von ungefähr, denn schließlich ist er ein gebürtiger Marktrodacher. Er kennt somit die Steinwiesener, deren Volksseele und Eigenheiten aus eigener Anschauung. "Wir sind hier in einer tollen Landschaft mit tollen Menschen", kündigte er gleich zu Beginn an.
 
Eine prima musikalische Begrüßung lieferte der Bayern 1-Barde Philipp Simon Goletz ab. Er hatte in kürzester Zeit ein Loblied auf Steinwiesen gezaubert und dabei im Refrain darauf verwiesen, dass man vergessen könne auf Sankt Moritz, Davos und Saint Tropez , denn Steinwiesen genießen, bedeute zu schonen Herz, Kreislauf und das Portemonnaie. Tosender Beifall für den aus Stadtsteinach stammenden und auch als "Franken-Sima" bekannten Musikers war der verdiente Lohn. Einen weiteren musikalischen Auftakt lieferte kurz zuvor die Gemeinschaftskapelle der Musikvereine Steinwiesen/Nurn unter der Leitung von Wolfgang Schrepfer mit dem "San Angelo Marsch" ab. Später brachten sie die "Hartenberger Polka" zu Gehör und bildeten den Abschluss mit dem "San Carlo Marsch".
 
Mit von der Partie war zum Auftakt der Gesangverein "Eintracht" Neufang. Die Akteure von Dirigent Gerhard Föhrweiser sangen zunächst "Fröhlich klingen unsere Lieder", später folgte noch "Freunde, die ihr seid gekommen". Auf der "Showbühne" hatte neben dem Moderator natürlich Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder Platz genommen, den Heiner Gremer als jung (47 Jahre) und dynamisch bezeichnete. Wunder selbst umriss zunächst das Steinwiesener Gemeindegebiet mit seinen vier Ortsteilen (Neufang, Nurn, Birnbaum, Schlegelshaid), wo Wasser, Wald und die Flößerei dominierend seien und nannte eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. Urlaub auf den Bauernhof könne in der "Wohlfühlregion" genau so in Anspruch genommen werden wie das Erlebnisbad oder die Montainbike und Nordic Walking-Strecken. Da die Region Steinwiesen 80 Prozent Waldfläche aufweise, gebe es Natur pur. "Die hier lebenden Menschen sind offen für Neues, ohne die Werte und Traditionen zu vergessen. Sie sind hart aber herzlich, so wie es früher die Flößer des Frankenwaldes eben waren". Zusammenfassend resümierte das Gemeindeoberhaupt, dass es sich lohnt Steinwiesen zu besuchen.
 
Den anschließenden musikalischen Part bestritten die "Kronicher Maala" mit dem zu Herzen gehenden Gesangsstück "Birnbaam ist schö". Nach zwei Mal zogen im weiteren Verlauf die Leiterin Monika Tschernitschek und ihre Mitstreiterinnen Manuela Kotschenreuther, Brigitta Schmidt, Iris Gareis, Veronika Heider und Carmen Müller in ihrer schmucken Tracht die Aufmerksamkeit auf sich, und zwar mit "Schottisch tanz`n" und "Schimpfwörter". Für den musikalischen Rahmen sorgte auch das Akkordeon-Duo Harald Kotschenreuther/Sebastian Zapf. Die "Enzian-Polka", die "Karussell-Polka" und "Fidele Terzen" waren die Stücke, die der verantwortliche und leitende Musikredakteur Werner Aumüller vom Studio Franken aus Nürnberg mit den beiden ausgesucht hatte. Überhaupt trug die musikalische Gestaltung die Handschrift von Aumüller, der schon Wochen vorher mit den Gesangsvereinigungen und den Blaskapellen die notwendigen Vorbereitungen getroffen hatte und sich dabei als exzellenter Volksmusik-Fachmann heraus kristallisierte.
 
Als einen großen Schwimmingpool bezeichnete Heiner Gremer die Ködeltalsperre Mauthaus. Hans Hemmerlein, der neue Leiter beim Wasserwirtschaftsamt in Hof, sprach gar vom größten dieser Art in Bayern, sei er doch schließlich fünf Kilometer lang und 60 Meter tief. Das Fassungsvermögen von 21 Millionen Kubikmeter Wasser dieses Staudamms würde bedeuten, dass die Bevölkerung des Landkreises Kronach vier Jahre benötigen würde, um ihn leer zu trinken. Dr. Heinz Köhler, Verbandsvorsitzender der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO), informierte von der Aufbereitung des Ködelwassers und der anschließenden Verteilung an 400 000 Einwohner in Oberfranken. Neugierig wurde der Moderator, indem er nach dem FWO-Abgabepreis fragte. Als Dr. Köhler diesen mit 0,77 bzw. 0,80 Euro pro Kubikmeter bezifferte, musste er auch erklären, warum die abnehmenden Städte und Gemeinden aber unterschiedliche Preise an den Endverbraucher berechnen. Als die Chorgemeinschaft Steinwiesen/Nurn unter der Leitung von Walter Klose mit "Kennst Du net des Fritzengerchla" - später brachte folgte noch "Tanz rüber, tanz nüber" - und die Blaskapelle Neuengrün/Schlegeslheid mit dem "Landsturm-Marsch" unterhielten, war erneut bei der Gesprächsrunde "Wasser" im Spiel. Michael Kestel, Vorsitzender des Mühlen-Fördervereins, und Landrat Oswald Marr, als Mühlvogt der Steinwiesener Teichmühle, erklärten, dass dieses lebende Museum wieder auf neuestem Stand gebracht worden sei und so für Jedermann nachvollziehbar wird, wie früher Holz bearbeitet worden ist.
 
Dieses Erbe zu erhalten und den Tourismus zugänglich zu machen, habe man sich zur Aufgabe gemacht. In Anbetracht dessen, dass sich die Zahl von einmal 150 Mühlen in der Region auf eine nur noch geringe Zahl reduziert hat, veranlasste Gremer zu der Aussage, dass die noch wenigen Mühlen ebenso eine Art Schutz genießen müssten, wie die Seltenheit, dass es in Bayern noch rote Landräte gebe. "Not verbindet eben", so der SPD-Landrat Marr mit einem Schmunzeln darauf. Mit Dr. Josef Müller kamen Heiner Gremer und Bürgermeister Gerhard Wunder auf den wohl bekanntesten Steinwiesener zu sprechen. Der Gründungsvorsitzende der CSU, der auch stellvertretender bayerischer Ministerpräsident und Justizminister war, wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Ein 1996 errichtetes Denkmal soll unter anderem an das Wirken als Widerstandskämpfer gegen die Hitlerdiktatur des "Ochsen-Sepp", wie Müller genannt worden war, erinnern. Näher beleuchtet wurde, warum Dr. Müller zumeist als "Ochsen-Sepp" bezeichnet worden war. Von ihm stamme auch das Zitat über die Steigerung von Feind (Feind, Erzfeind, Parteifreund). Als die zur Verfügung stehende Sendezeit immer mehr dem Ende neigte, kam der Auftritt des Lügensagervereins. Der Moderator war sich sicher, dass auch Politiker Mitglied in dieser außergewöhnlichen Vereinigung sind. Doch Präsident Reinhard Beierkuhnlein musste ihn da enttäuschen, denn Politiker seien schließlich Profi-Lügner, im LSV seien nur Amateure zu Hause. Schatullenheiliger Günter Küfner erläuterte unter anderem die gelogene Lüge, die falsche Wahrheit, die ungelogene Lüge und die U(h)rlüge. Außenminister Hans Franz ging auf die Nationalfeiertage des Vereins ein und sein Bruder Ludwig umrahmte als Ein-Mann-Orchester das Spektakel.
 
Letztlich ging es noch zum Preisrätsel, wobei die Frage lautete, wer der bekannteste Steinwiesener Bürger sei. Dabei winken drei Preise, die vom Aparthotel Frankenwald, dem Gasthof "Goldener Anker" und der Familie Kotschenreuther in Neufang ("Beckenhof") gestiftet worden sind. Die Lösungen sind bis zum 14. März an die Marktgemeinde (96349) Steinwiesen zu senden. Wenn es etwas Negatives über diese Live-Aufzeichnung geben würde, dann wohl die Tatsache, dass für die Gesprächsrunden nicht mehr als jeweils drei Minuten zur Verfügung standen. Noch vieles Interessantes, Wissenswertes und Lustiges wäre über die Bühne gegangen. Doch da haben die Radioleute eben gewisse Vorgaben, eigene Gesetze und auch die entsprechende Erfahrung. Letztlich dankte die "Stimme Oberfrankens" Heiner Gremer und ein freudestrahlender Bürgermeister Gerhard Wunder sowohl dem Publikum als auch den Mitwirkenden, die mit ganzen Herzen bei der Sache waren. "Ihr wart super", so die abschließende Feststellung der beiden, wobei sie auch noch die für die Technik zuständige BR-Crew einschlossen.

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